Scherben bringen Glück

Schauen, Staunen, Mitmachen: Die Porzellan-Ausstellung auf der Leuchtenburg fordert Zeit und bietet Schönes.

 

Diese Thüringer Burg punktet mit Porzellan, Geschichte und Architektur.

Die »Königin des Saaletals« thront majestätisch auf einem lichten Berg in Seitenroda bei Kahla und gilt als schönste Höhenburg Deutschlands. Hinter ihrem 800 Jahre altem Gemäuer verbirgt sich jede Menge Geschichte. Schließlich war sie einst nicht nur Verwaltungszentrum, sondern auch ein Zucht-, Armen- und Irrenhaus sowie eine Jugendherberge. 

Für Sven-Erik Hitzer, der auch mit viel Liebe im Nationalpark der Sächsischen Schweiz das Bio-Refugion Schmilka aufbaute, muss es Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Hier in Thüringen gründete er eine Stiftung und half dem Innenleben der Leuchtenburg in jederlei Beziehung auf die Sprünge. So ist nun die Zeit des Mittelalters vor allem mit der Geschichte des Porzellans eng verbunden und erlebbar, vor allem auch Dank Sven-Erik Hitzers, dem »Vater der Porzellankiste« wie er genannt wird.

Dem Weißen Gold auf der Spur

Was nicht spektakulär klingt, ist es dennoch – das Weiße Gold wird multimedial in Szene gesetzt. »100 Jahre Bauhaus, 1000 Jahre Leuchtenburg, 1100 Kisten Sammlung Högermann – Deutsches Porzellandesign auf dem Weg in die Moderne« heißt etwa eine Sonderausstellung, die vom 1. April bis 31. Oktober 2019 gezeigt wird. Porzellan in einer beeindruckenden Form einer acht Meter hohen Vase (die weltgrößte ihrer Art), zusammengesetzt aus 360 kobaltblauen und goldenen Waben, führte zu einem Weltrekord und ist in der Leuchtenburg zu sehen.

Weltweit einzigartig ist die Porzellankirche mit einem Lamellen-Vorhang aus matt-weißem technischen Porzellan, der von der Decke bis zum Boden reicht. Man wünscht sich, dass sie für die Ewigkeit gebaut ist. Wünsche werden übrigens von einem Steg in die Landschaft geworfen. Geschrieben auf weißes Porzellan, mit der Hoffnung, dass diese Scherben Glück bringen.


#update: Die Welt des Porzellans bestimmt die Ausstellungsräume der Leuchtenburg jedes Jahr. Die Geschichte des Weißen Goldes wird auf 3.000 Quadratmetern in sieben Räumen erlebbar gemacht – von den Anfängen in China, über den Weg zur Rezeptur, bis hin zum Porzellangebrauch in unserem Alltag – diese Burg ist eine wahre Entdeckung.



Katrin Fiedler: geschrieben und fotografiert am 16. Juni 2018

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