Sehnsuchtsort Island: Geysire, Vulkane & heiße Quellen
Das Naturspektakel ist eines der beliebtesten Fotomotive für Island-Besucher.
Vulkane, Geysire, Thermalquellen und Lavafelder: Island ist das reinste Naturparadies. Bester Ausgangspunkt für Urlauber ist natürlich Reykjavík, die nördlichste Hauptstadt der Welt. Klein, überschaubar und dennoch voller Entdeckungen: So gilt etwa das am Atlantik gelegene Harpa Konzerthaus als ein architektonisches Meisterwerk, denn in seinen sechseckigen Glaspanelen (isländischen Basaltsäulen nachempfunden) spiegelt sich wundervoll das Licht der Insel. Und das, so viel sei gesagt, wechselt gefühlt stündlich. Die Isländer erklären diesen Vorgang ganz entspannt: „Es gibt nicht ein Wetter bei uns, sondern ein 24-Stunden-Wetter.” Soll heißen, wenn du morgens in Sommerkleidern das Haus verlässt, könntest du wenig später schon den Regenschirm aufspannen und noch etwas später lange Hosen, Gummistiefel und einen dicken Pullover tragen. Macht nix. Die Wikinger-Nachfahren nehmen es gelassen und das sollte jeder Gast auch tun. So macht das Leben mehr Spaß, die Schlendertour durch Reykjavíks Gassen und eine Einkehr in eine der Bars oder einem Club auch. Dort spielt oft die Musik live. Egal, ob herausgeputzt oder in Jeans und Wollpullover, gilt: Ist die Stunde fortgeschritten, wird geschwatzt, gezecht, gelacht und getanzt.
Naturschönheit im hohen Norden
Geysire, Wasserfälle, heiße Quellen und Vulkane, wer es zischend, heiß und blubbernd mag, den Pingvellir-Nationalpark, den Geysir Strokkur und Gulfoss Wasserfall nicht verpassen möchte, der hüpft in der Stadt in den Tourbus und begibt sich auf den „Golden Circle” (isländisch Gullni hringurinn) – eine achtstündige Rundtour, die die wichtigsten Sehenswürdigkeiten einschließt. Natürlich ist der imposante Geysir Strokkur mit seinen bis zu 20 Meter hohen Fontänen dabei. Zwar ist im Geothermalgebiet Haukadalur der berühmte Große Geysir beheimatet. Aber ihm ist die Kraft ausgegangen. Pluspunkt also für den weitaus kleineren Geysir Strokkur. Er spuckt aller fünf bis zehn Minuten. Ein wenig nimmt er sich dafür Zeit, wie ein verspieltes Kind beim Zähneputzen. Erst wird das Wasser in unterirdischen Hohlräumen gesammelt und erhitzt. Dann baut sich Druck auf, ist ein Grummeln und Gurgeln zu hören. Zurücktreten bitte! Denn wenig später schießt eine Fontäne heißen Wassers in die Luft. Was für ein Naturschauspiel! Schnell wird klar, was Geysir heißt: herausspritzen. So einfach ist das.
Auch der Wasserfall Gullfoss ist ein Hingucker. Über zwei Stufen fällt aus einer Höhe von 32 Metern das Wasser kraftvoll in die Tiefe. Vor allem im Winter sieht das wunderschön aus. Denn dann ist der Wasserfall von Eis und Schnee umgeben.
Die 3. Attraktion des „Golden Circle” ist der Nationalpark Pingvellir (auch Thingvellir genannt). 930 gründeten die Isländer hier ihr erstes demokratisches Parlament. Es gilt – nach den Parlamenten in Griechenland und im Römischen Reich – als eines der ältesten der Welt überhaupt.
Pingvellir liegt in einer Grabenbruchzone. Das ist beeindruckende, weil unübersehbar, denn einerseits blickt man auf die eurasische und andererseits auf die nordamerikanische Kontinentalplatte. Getrennt werden die beiden Welten nur durch eine imposante Schlucht. Wer Islands schroffe Schönheiten erlebt, versteht sehr schnell, warum das Land die perfekte Kulisse für das Fantasy-Epos „Game of Thrones” bildet. Die Winde, die Felsen, das Wasser – naturgewaltigere Eindrücke gibt es selten. Auskünfte – auch zu Wanderwegen – gibt es am nördlichen Rand der Kontinentalspalte, im Besucherzentrum, nur einige Schritte von der Kontinentalspalte entfernt. Geöffnet: Juni bis August von 9 bis 18 Uhr, Mai bis September von 9 bis 17 Uhr.
Eine Golden-Circle-Tour kann zum Beispiel beim Guide to Iceland gebucht werden.
Heiße Schönheit Blaue Lagune
In der etwa 40 Kilometer entfernten isländischen Hauptstadt Reykjavík spielt Wasser ebenso eine große Rolle. Nicht unbedingt in den Bars oder Clubs. Vielmehr outside. Es sind die heißen Quellen, die die Isländer wie auch Touristen lieben, „Hot Pots” genannt. Symbolisch dafür steht die Blaue Lagune (Bláa Lónið) mit ihrem bis zu 42 Grad heißem Thermalwasser. Kieselsäure und Mineralien geben dem Wasser seine türkis-blaue Farbe. Die muss man erst einmal anderswo finden. Auf Chlor haben die naturnahen Isländer dabei gerne verzichtet. Ist schließlich heißt genug, um alles abzutöten. Kleiner Witz! Das Wasser kommt aus einem nahegelegenen geothermischen Kraftwerk und wird von vulkanischem Gestein gefiltert. Kranke Haut kommt schnell wieder in Balance. Die Silica-Maske, die das Gesicht weiß färbt, gibt’s in der Blauen Lagune kostenlos und macht die Haut superweich.
Die Blaue Lagune inmitten der Lavastein-Landschaft ist natürlich ein beliebter Foto Spot. Aber eigentlich ist der stille Genuss noch der beste und bleibt lange im Herzen und Gedächtnis. Denn ob blauer Himmel, oder kalter Nebel – dieses berühmte Thermalbad sieht so spektakulär wie mystisch aus. Je nach Wetterlage. Wir erinnern uns? Island hat ein 24-Stunden-Wetter.
#update: Weil im November 2024 wieder ein Vulkan ausgebrochen war, wurde das Geothermalbad vorübergehend geschlossen. Für Infos sollte die Webpage gecheckt werden.
Katrin Fiedler, geschrieben und fotografiert am 13. Mai 2018.